In nur wenigen Monaten soll der neue Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland in Kraft treten.
Bereits mehrfach hatte kasinoforum.com schon über die geplanten Neuerungen, wie z.B. Einzahllimits oder das geplante Verbot von Tischspielen berichtet.
Doch absehen von den Änderungen die sich für Spieler ergeben und die im Grundgedanken dem Spielerschutz dienen sollen, beraten die Ministerien der Länder auch über die Besteuerung des Online Glücksspiels.
Wie unter anderem die Süddeutsche Zeitung im Dezember 2020 berichtete gibt es diesbezüglich schon einen Gesetzesentwurf der Landesfinanzministerien, welcher vorsieht Online Pokerspiele mit 5,3% und Spielautomaten (Slots) mit sogar 8% des jeweiligen Einsatzes zu versteuern. Laut Informationen der SDZ soll die Steuer jedes Mal erhoben werden, wenn sich die Walzen drehen, d.h. ein Online Casinos müsste für jeden 1€ Spin 8 Cent an den Fiskus abführen.
Für die geplante Besteuerung strebt das Bundesfinanzministerium (BMF) eine Änderung bzw. Ergänzung des seit 1922 bestehenden Rennwett- und Lotteriegesetz an.
Die Ministerien erhoffen sich damit Einnahmen in Milliardenhöhe. Offiziell jedoch wird das Vorhaben mit dem Kampf gegen Spielsucht begründet. In einem internen Bericht der Länderarbeitsgruppe heißt es
Der gewählte Steuersatz von acht Prozent erscheint geeignet, “wettbewerbsgerechte Rahmenbedingungen zu fördern” sowie “zur ‘Austrocknung’ des illegalen Spielbetriebs beizutragen”.
Casino Betreiber schlagen jedoch Alarm
Mit der geplanten Besteuerung sei kein attraktives Spielangebot mehr realisierbar. Die Casino Branche befürchtet daher Spieler werden abwandern und stattdessen in im Ausland regulierten Online Casinos spielen.
Die Begründung ist relativ einfach:
Momentan ist in der Branche (z.B. bei in Malta lizenzierten Online Casinos) eine Besteuerung des Bruttospielertrages üblich. Das bedeutet, besteuert wird nur der Betrag, der dem Casinobetreiber nach Auszahlung der Gewinne übrigbleibt. Eine Besteuerung nach diesem Modell lehnen die Bundesländer jedoch bisher ab.
Auszahlungsquote bei Slots durchschnittlich 96%
Gerade bei Spielautomaten liegt die Auszahlquote oft bei 96% – 98% je nach Slot. Müsste der Betreiber nun schonmal 8% an Steuern abführen, wären Auszahlquoten in dieser Höhe praktisch undenkbar. Der Casino Betreiber wurde Verlust machen. Das ist einfach zu erklären.
Für jeden 1€ Spin würden erstmal 8 Cent Steuern anfallen. Und aus den verbleibenden 92 Cent kann der Betreiber natürlich nicht mehr durchschnittlich 96 Cent auszahlen. (siehe auch: wie die Casinos unsere Gewinnchancen einstellen).
Folglich bleibt den Betreibern nur die Möglichkeit die Auszahlquote der Slots drastisch zu reduzieren. Doch das liegt sicherlich nicht im Interesse der Spieler.
Qual der Wahl
Haben Casino Spieler in naher Zukunft also die Wahl zwischen Online Casinos mit deutscher Lizenz aber sehr schlechter Auszahlquote, vermutlich weniger als 90% ?
Oder spielt man dann lieber bei ausländischen Betreibern wo die gleichen Automatenspiele wesentlich mehr auszahlen?
Es bleibt auf jeden Fall spannend und wir werden wieder berichten!
Interessant dass man solche hohen Prozentsätze bringen will bzw. gebracht hat.
In der Schweiz ist man da nicht direkt von betroffen, aber auch hier haben manche CH Casinos die RTP gesenkt – auch ohne Steuerabgabe auf jeden Spin.